Leipzig

Leipzig

Messestandort, Zentrum der Buchkunst, Klein-Paris, Pleiße-Metropole, the better Berlin - die in der Leipziger Tieflandsbucht gelegene Stadt hat viele Namen. Keiner von ihnen aber wird ihr so gerecht wie jener, den Bischof Thierbart im Jahr 1015 in eine Urkunde eintragen ließ: "urbe libzi" - Ort bei den Linden. Gleichwohl es heute nicht mehr nur diese Bäume sind, die Leipzig umstehen, hebt sich die Stadt durch einen auffallend breiten Grünstreifen vom übrigen Umland ab. Schuld daran ist Deutschlands größtes zusammenhängendes Auwald-Gebiet, das an manchen Stellen im wahrsten Sinne des Wortes bis an die Hautüren reicht.

Mehr drin als gedacht

Doch nicht nur im Hinblick auf ihre ausgedehnte Flora ist Leipzig eine Stadt der Superlative. Im Zusammenhang mit ihrem Namen reihen sich die Steigerungsformen der Begriffe hoch, alt, groß und einzig derart dicht aneinander, dass es schon fast inflationär wirkt. Dabei sind der mit 108 Metern HÖCHSTE Rathausturm Deutschlands, die ÄLTESTE regelmäßig erscheinende Zeitung der Welt, der GRÖSSTE unbebaute Platz Europas und der EINZIGE Ausgangspunkt einer friedlich verlaufenden Revolution nur wenige Beispiele von vielen, die Leipzig ein Alleinstellungsmerkmal geben. Spitzbübisch aufgelegte Bürger der Stadt rühmen zudem auch gern die KÜRZESTE U-Bahn-Strecke - obwohl der damit gemeinte Verkehrsweg lediglich ein unterirdisch verlaufendes S-Bahn-Gleis ist.

Bühne für internationales Publikum

Diese etwas zwiespältige Sicht werfen Leipzigs Einwohner auf Vieles, was ihre Stadt auszeichnet. So erregen die im zeitigen Frühjahr stattfindende "Buchmesse" und das zu Pfingsten durchgeführte "Wave-Gothik-Treffen" Stolz und Unmut gleichermaßen. Allzu zahlreich anreisende Gäste können selbst die Trubel gewöhnten Messestädter nur bedingt ertragen - wobei sie sich weniger über die interessierten und interessanten Besucher als über die oft überlasteten Verkehrsmittel ärgern.

Stadt der großen Namen

Gleiches gilt für die Anekdoten, die um Leipzigs berühmteste Persönlichkeiten kreisen. Weder die Geschichten über Goethe und Bach noch die Erzählungen über Leibnitz, Oswald und Heisenberg oder die "Kunstmärchen" um Tübke, Gille und Rauch nehmen die Einwohner von Leipzig allzu ernst. Sehr viel lieber hinterfragen sie die Stationen der jeweiligen Biografien in einer der zahlreichen Ausstellungen oder Bibliotheken der Stadt - und machen sich anschließend via Literatur, Kabarett oder Installation in dezentem Maße darüber lustig. Auf Leipzigs Lese-, Kleinkunst- und Theaterbühnen kommen immer wieder aktuelle Themen zur gesellschaftskritischen Sprache.

Für viele, aber nicht alle Scherze zu haben

Sogar ihre beiden Wahrzeichen - das Völkerschlachtdenkmal und das City-Hochhaus - bedenken die Leipziger mit einem gewissen Spott: Während sie zu Füßen des heroischen Kriegsopfer-Mahnmals alljährlich ein feucht-fröhliches "Badewannenrennen" austragen, nennen sie das andere aufgrund seiner Form und seiner früheren Zugehörigkeit zur zweitältesten deutschen Universität liebevoll "Weisheitszahn". Nur an wenigen Punkten hört für die Leipziger jeglicher Spaß auf. Zum einen mögen sie es gar nicht, wenn ihre Stadt als "provinziell" bezeichnet wird; zum anderen schimpfen sie über den Begriff "weltstädtisch". Dabei ist es ausgerechnet die Mischung aus beidem, die Leipzig so beliebt und einzigartig macht. Es ist klein genug, um anheimelnd und familiär zu wirken, aber in puncto Toleranz, Offenheit und Fortschritt ebenso groß wie die bekannten Metropolen Europas. Kein Wunder also, dass es Jahr für Jahr mehr Touristen, Studenten, Geschäftsleute und Zugereiste hierher zieht...

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